Lesedauer 5 Minuten Resilienz wird als psychische Widerstandskraft verstanden. Wie du deine Resilienz stärken kannst, erfährst du hier.
Stress kennen wir alle nur zu gut: ob durch zu viele Termine im Kalender, Überlastung am Arbeitsplatz, finanzielle Sorgen oder Konflikte mit anderen Menschen. Doch Stress ist mehr als nur das unbeliebte Nebenprodukt von Zeitdruck oder Leistungsdruck. Denn Stress ist eine natürliche und überlebenswichtige Reaktion des Körpers und der Psyche auf bestimmte Umweltreize und Belastungen. Durch Stress können wir uns an veränderte Umweltbedingungen und neue Situationen anpassen.
Hören wir beispielsweise ein lautes Hupen, sorgt Stress durch komplexe Vorgänge im Körper dafür, dass wir uns in sekundenschnelle orientieren und evaluieren können, ob wir in Gefahr sind und beispielsweise aus dem Weg gehen müssen. Bleibt Stress jedoch über eine längere Zeit bestehen, kann er chronisch werden und negative Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben. Was genau ist also Stress, wann wird er gesundheitsgefährdend und was kann man dagegen tun? Darüber klären wir in den nächsten Artikeln auf.
Stress ist die (automatische!) körperliche und psychische Reaktion, die durch bestimmte äußere Reize und Belastungen, auch Stressoren genannt, hervorgerufen wird. Diese Reize werden in bestimmten Arealen des Gehirns analysiert und bewertet. Wird eine Situation als potenziell gefährlich bewertet, werden im Körper die Stresshormone Cortisol und Adrenalin freigesetzt. Diese sorgen für eine Aktivierung Körpers: der Blutdruck steigt, die Atmung wird schneller und flacher, Muskeln werden angespannt. Zudem wird die Verdauung und sexuelle Funktionen gehemmt und vermehrt Blut in die Muskeln geleitet, um den Körper optimal auf die bevorstehende Gefahr vorzubereiten. Entwicklungsgeschichtlich ist das sehr sinnvoll: So konnten unsere Vorfahren bei dem Anblick eines Raubtieres in sekundenschnelle kampf- oder fluchtbereit sein („Fight“ oder „Flight“ Reaktion).
Heute treffen wir auf der Straße kein Raubtier mehr an, wir müssen nicht kämpfen oder fliehen. Die körperliche und psychische Reaktion auf Stressoren ist jedoch noch immer die gleiche.
Was uns stresst, ist jedoch sehr individuell und abhängig von der Bewertung eines Reizes/ Stressors. Die oben genannte Stressreaktion wird nur dann ausgelöst, wenn wir einen bestimmten Stressor auch als „stressig“ empfinden. Das ist abhängig von unseren persönlichen Eigenschaften (z.B. Selbstbewusstsein, Erfahrungswerte, Persönlichkeit), der subjektiven Einschätzung von Gefahr und auch der subjektiven Einschätzung von Bewältigungsmöglichkeiten für eine Situation. Für eine Person kann z.B. eine Abschlussprüfung großen Stress hervorrufen, etwa wenn diese ängstlich ist, wenig gelernt hat, und es wahrscheinlich ist, dass die Prüfung nicht bestanden wird. Für eine andere Person stellt dies eher eine kleine Herausforderung dar, die bewältigt werden kann und kaum Stress hervorruft.
Was wir im Alltag als "Stress" bezeichnen, ist in der Regel negativer Stress. Der sogenannte Distress ist also die Art von Stress, die uns überfordert und unangenehme körperliche und psychische Reaktionen hervorruft. Stress kann aber auch als positiv wahrgenommen werden. Der sogenannte Eustress aktiviert und beflügelt uns und kann uns zu der Bewältigung besonderer Anforderungen befähigen. Ein Beispiel dafür ist ein sportlicher Wettkampf. Positiver Stress kann uns fokussieren und die Leistungsbereitschaft steigern, bis wir ein Ziel erreicht haben. Doch auch hier ist die Stressreaktion im Körper ähnlich und es sind Erholungsphasen erforderlich.
Stress resultiert also aus einer individuellen Kombination von inneren und äußeren Faktoren. Im Folgenden schauen wir uns einige potentielle innere und äußere Stressoren bzw. Stressverstärker an.
Äußere Stressoren können sich auf die Umwelt beziehen, so kann z.B. Kälte, Hitze, Lärm, starker Verkehr oder finanzielle Sorgen Stress verursachen. Auch körperliche und psychische Faktoren können uns stressen, wie z.B. Schmerzen, Krankheit, Hunger oder Durst, Zeitdruck oder Überforderung. Weitere mögliche Ursachen von Stress können soziale Faktoren sein, wie Konflikte, Trennungen, Verlusterfahrungen oder Isolation.
Doch auch innere Stressoren, die die persönliche Wahrnehmung und Bewertung einer Person beeinflussen, können als Ursachen bzw. Verstärker von Stress gewertet werden. So können z.B. hohe Ansprüche, hohe Erwartungen oder Perfektionismus ursächlich für die Empfindung von Stress sein. Auch ein geringes Selbstwertgefühl, eine niedrige Belastbarkeit oder unerfüllte Wünsche können Stress verstärken. In der Stressbewältigung stellen innere Stressoren eine größere Herausforderung dar, da sie weniger offensichtlich sind. Doch mit etwas Übung können auch innere Stressoren erkannt und bearbeitet werden. Strategien dazu findest du hier.
Stressreaktionen treten auf, um unsere Leistungsfähigkeit zu steigern, damit wir mit veränderten Anforderungen einer Situation besser umgehen können. Auch als Warnsignale der Überforderung können Stressreaktionen auftreten. Stress ist also hilfreich und notwendig. Wenn Stress aber sehr intensiv, langanhaltend oder häufig ist, bzw. wir den falschen Umgang mit Stress haben, kann das negative Folgen haben.
Für einen kurzen Zeitraum ist die oben genannte körperliche Stressantwort nicht schädlich. Sie beinhaltet Symptome wie einen erhöhten Blutdruck und Herzschlag, Muskelanspannung, eine schnellere Atmung und eine erhöhte Schweißproduktion. Wird diese Reaktion aber häufig hervorgerufen, kann das ein erhebliches Gesundheitsrisiko darstellen. Chronischer Stress kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magen-Darm-Beschwerden, Stoffwechselstörungen und chronischen Muskelverspannungen führen.
Zudem kann sich chronischer Stress auf unser Verhalten auswirken. Im Umgang mit anderen können wir ungeduldig, gereizt oder sogar aggressiv werden. Häufig leidet auch die Struktur im Alltag unter Stress: Wir werden chaotischer, können nicht mehr so gut planen und werden vergesslich. Auch der Gebrauch von Rauschmitteln, wie Kaffee, Nikotin, Alkohol oder anderen Drogen kann unter Stress zunehmen.
Chronischer Stress wirkt sich zudem negativ auf unsere Gedanken und Gefühle aus. Es kann zu Konzentrationsproblemen, Denkblockaden oder einem Gefühl der Leere im Kopf kommen. Auch nehmen negative, kreisende Grübelgedanken zu. Gefühle wie Ärger, Unzufriedenheit, Überforderung, Hilflosigkeit und Schuldgefühle können entstehen. Nicht selten sind psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen die Folge.
Stress ist Teil unseres Lebens und lässt sich nicht komplett verhindern. Dennoch können wir lernen, Stress besser zu verstehen und angemessen damit umzugehen.
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