Lesedauer 7 Minuten Woran du eine Angststörung erkennst, welche typischen Symptome es gibt und was du gegen Angststörungen tun kannst, erfährst du hier.
Sie sollen positive Auswirkungen auf Körper und Seele haben, nicht abhängig machen und gut verträglich sein. Immer mehr Menschen interessieren sich für alternative Heil- und Nahrungsergänzungsmittel. Eines der Mittel, das zuletzt stark in den Fokus gerückt ist, ist CBD (Cannabidiol), ein Inhaltsstoff der Hanfpflanze. Es ist bei einer Masse von Anbietern erhältlich, wird meist in Öl-Form angeboten und verspricht eine Vielzahl an positiven Effekten. Eine angstlösende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung soll das Öl besitzen. Auch bei Diabetes, Stress, Akne, Krebs, Epilepsie und sogar bei der Gewichtsreduktion soll das Öl helfen. Doch was ist an den Versprechen dran und ist das überhaupt legal? Was CBD ist, wofür es angewendet wird und ob es dir helfen kann erfährst du hier.
Die Hanfpflanze besteht aus vielen verschiedenen Bestandteilen, zwei bekannte sind THC (Tetra-Hydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol). Der Hanfbestandteil THC wirkt berauschend (psychoaktiv) und zählt daher als Betäubungsmittel, dessen Handel und Abgabe gesetzlich verboten ist. CBD hat im Gegensatz dazu keine berauschende Wirkung und gilt daher nach einem Urteil des Europäischen vom 19.11.2020 nicht als Betäubungsmittel. CBD wird frei verkäuflich als Nahrungsergänzungsmittel beispielsweise in Form von Öl, Kapseln und Mundsprays angeboten. Auch Kosmetika mit CBD oder Aromaöle werden angeboten und seit kurzem ist CBD als Wirkstoff auch in verschreibungspflichtigen Medikamenten zugelassen.
Das Wichtigste vorweg: Zwar gibt es wissenschaftliche Studien, die in der Vergangenheit die Wirkungen und Wirksamkeit von CBD untersucht haben, allerdings ist die Studienlage unserer Meinung nach, noch sehr dünn. Die physiologische Wirkung von CBD ist sehr komplex und die Studienlage bisher noch recht unklar. Die meisten Studien liefern nur erste Hinweise, Ergebnisse gelten aber nicht als ausreichend gesichert. Diese Hinweise deuten auf eine entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung von CBD hin. Durch weitere mögliche antipsychotische und entspannende Effekte wird CBD ein sehr großes therapeutisches Potenzial zugeschrieben.
Auch die Effekte von CBD auf Angst wurden bereits in einigen Studien untersucht. Die Ergebnisse sind vielversprechend und deuten ebenfalls darauf hin, dass CBD ein hohes Potenzial zur Angstreduktion hat. Unter anderem bei der generalisierten Angststörung, Panikstörung, Sozialer Phobie und Posttraumatischen Belastungsstörung konnten relevante Symptome gemindert werden. Häufig werden jedoch Menschen ohne klinisch relevante Störungen (= die Symptome reichen nicht für eine Diagnose aus) untersucht. Weshalb weitere Studien über dauerhafte, therapeutische Wirkungen bei Personen mit Angsterkrankungen erforderlich sind. Auch die richtige Dosierung und Neben- und Wechselwirkungen gelten als noch nicht ausreichend erforscht und gesichert.
Bisherige Studien dokumentieren eine sehr gute Verträglichkeit von CBD. Da Menschen komplex sind und unterschiedlich reagieren, sind aber auch Neben- und Wechselwirkungen möglich. Dazu gehören Müdigkeit, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall. CBD kann sich auf den Blutdruck und auf den Leberstoffwechsel auswirken. Durch die Einnahme von CBD kann es daher zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen, die über die gleichen Enzyme abgebaut werden. Es gibt ein Risiko, dass CBD beispielsweise mit Antidepressiva oder bestimmten Antipsychotika reagiert. Wenn du Medikamente einnimmst, solltest du in jedem Fall vorher mit einem Arzt besprechen, ob CBD für dich geeignet ist.
Die rechtliche Lage in Deutschland ist sehr undurchsichtig und stetig im Wandel. Was die aktuelle Legalität betrifft, kommt es stark darauf an, um was für ein CBD-Produkt es sich handelt. CBD unterliegt nicht dem Betäubungsmittelgesetz, weshalb der Kauf grundsätzlich legal ist. Für die Verkäufer gibt es jedoch einige Vorgaben: der THC-Gehalt der Produkte muss unter dem Höchstwert von 0,2% liegen, Produkte müssen Zertifikate vorweisen können, dürfen nur in verarbeiteter Form angeboten werden und nicht als Arzneimittel deklariert werden (d.h. auch keine Heilversprechen machen!).
Eine Grauzone entsteht aktuell dadurch, dass CBD in den “Novel Food Regulations” als ein neuartiges Lebensmittel aufgeführt ist. Diese Einstufung verpflichtet Hersteller dazu eine Zulassung für CBD-Produkte zu beantragen. Um diese zu umgehen, deklarieren viele Hersteller ihre Öle beispielsweise als Aromaöle. Kurz gesagt: CBD ist in Deutschland unter den genannten Vorgaben legal, darf aktuell aber wegen der fehlenden Zulassung in den meisten Fällen nicht als Lebensmittel gehandelt werden. Es ist anzunehmen, dass sich in den nächsten Monaten und Jahren die Gesetzeslage verändern wird. Aktuelle Informationen dazu findest du hier.
Das ist eine Frage, die wir nicht beantworten können (oder dürfen). CBD kann positive, gar keine, oder negative Effekte haben, das kann nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden. Viele Menschen profitieren von der Einnahme von CBD und berichten von diversen positiven Effekten. Wenn du CBD ausprobieren möchtest, solltest du dich vorher unbedingt über die Produkte informieren und dich nur für ein Produkt entscheiden, welches seriöse Zertifikate über Inhaltsstoffe und Herkunft vorweisen kann. Nimmst du Medikamente ein, solltest du dich von einem Arzt beraten lassen. Wenn du derzeit in psychotherapeutischer Behandlung bist und über eine Einnahme von CBD nachdenkst, solltest du auch mit deinem oder deiner Therapeut:in über dein Vorhaben sprechen, sodass ihr im selben Boot sitzt.
Sei dir zudem bewusst, dass es sich hierbei nicht um ein zugelassenes Medikament handelt. Wenn du ernsthafte Symptome einer Angststörung hast, ist der erste und beste Weg eine Psychotherapie zu machen und mit erfahrenen Personen darüber zu sprechen.
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